Standards, Datenanalyse, Sicherheit, Cloud-Plattformen und Konnektivität
[CI4, 15.03.2015] Die Deutsche Telekom strebt an, mit neuen Allianzen und Produkten die digitale Wirtschaft voranbringen. Die fünf wichtigsten Treiber der Entwicklung sind demnach Standards, Datenanalyse, Sicherheit, Cloud-Plattformen und Konnektivität – die „Big Five der Digitalisierung“, so die Telekom.
Wirtschaftswunder 4.0 erfordert Einigkeit
Um bei der Vernetzung von Produktion und Produkten global ganz vorne mit dabei zu sein, müsse Deutschland in Europa und der Welt mit einer Stimme sprechen, fordert Telekom-Vorstand und T-Systems-CEO Reinhard Clemens. Dann hätten wir die besten Chance für ein „Wirtschaftswunder 4.0“.
Industrie 4.0 aus Deutschland soll dauerhaft an die Weltspitze
Die Deutsche Telekom möchte mit SAP ein Konsortium gründen, um Industrie 4.0 aus Deutschland dauerhaft an der Weltspitze zu etablieren. Durch das Verschmelzen von Produktionstechnik mit IT und Telekommunikation entstehen neue Wertschöpfungsnetzwerke. Dafür braucht die Industrie neue Steuerungsmöglichkeiten und damit auch Standards.
Einfach, pragmatisch und schnell wollten sie nun De-Facto-Standards schaffen, erläutert Clemens. Das Konsortium sei offen für weitere Partner, Gespräche mit der Industrie seien bereits aufgenommen. Man müsse sich nicht vor Standards aus den USA fürchten – sie möchten, dass bei einem so wichtigen Thema Deutschlands Stimme auch gehört wird.
Grünes Licht für Telekom-Modell zur Analyse von Big Data
Mit dem „Internet der Dinge“ produzieren Menschen und Maschinen eine rasant steigende Zahl von Daten. Damit Wirtschaft und Wissenschaft diese Daten für neue Geschäfts- und Prozessmodelle sinnvoll und datenschutzkonform nutzen können, bietet die Telekom nach eigenen Angaben eine neue Lösung an: Die Datenanalyse arbeite mit anonymisierten und zu Gruppen zusammengefassten Mobilfunkdaten. Dies lasse keinen Rückschluss auf einzelne Handy-Nummern zu. Für die Gruppen-Informationen Postleitzahl, Alter und Geschlecht könne jeder Nutzer selbst bestimmen, ob seine Daten einfließen sollen (Opt-out). Damit gingen sie über gesetzliche Anforderungen hinaus und seien ein Vorreiter für faire und transparente Datenanalysen, so Clemens.
Das neue Telekom-Modell habe die Bundesdatenschutz-Behörde von Andrea Voßhoff überzeugt – nach intensiver Prüfung habe sie erstmals Grünes Licht für eine solche Lösung gegeben.
Ein erstes Pilotprojekt soll die Vorteile für Fahrgäste im öffentlichen Personennahverkehr verdeutlichen. So wolle die VAG Nürnberg mit der Lösung das Verkehrsmanagement im Großraum der Stadt verbessern. Die neue Analyseform liefere im Vergleich zu früheren Zählungen von Hand erstmals ein genaues Gesamtbild, wie die Verkehrsströme im Tagesverlauf durch den Großraum Nürnberg fließen und welche Verkehrsmittel wie oft genutzt werden. Am Ende profitierten die Fahrgäste durch eine bessere Anbindung und optimierte Fahrpläne davon, betont Clemens.
Sicherheit: einfache, kostenlose Grundversorgung für alle
Die größte Sicherheitslücke der Digitalen Gesellschaft stellten heute die ungesicherten Geräte von Verbrauchern und Kleinunternehmen dar. Um Abhilfe zu schaffen, schließt die Telekom demnach eine neue Partnerschaft mit vier Sicherheitsanbietern: Avira (Antiviren-Software), Steganos (verschlüsselte VPN-Verbindung), Strato (sicheres Daten-Backup in deutschen Rechenzentren) und Secomba (verschlüsselte Datenablage auf beliebigen Speichermedien). Zusammen mit diesen vier Anbietern habe der Konzern ein neues kostenloses Schutzpaket für Privatkunden sowie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) geschnürt. Es bündele freie Produkte der Partner über einen Zugang und mache es so den Anwendern besonders einfach, ihre Geräte zu schützen. Das Schutzpaket soll laut Telekom im zweiten Quartal 2015 auf den Markt kommen.
Sicherheit dürfe nicht an Komplexität scheitern, fordert Clemens. Alle vier Partner stammten aus Deutschland – dies stärke die deutsche Sicherheitsindustrie. Die Telekom werde das Angebot mit weiteren Partnern und Produkten ausbauen. Künftig solle auch eine Bezahl-Version mit erweitertem Umfang starten.
„Cloud der Dinge“ für Industrie 4.0
Um Großindustrie und Mittelstand einfach und ohne großes Eigen-Investment bei ihren Digitalisierungsstrategien zu helfen, bringt die Telekom zwei neue Cloud-basierte Plattformen an den Start.
Für Konzerne präsentiert der Konzern auf der „CeBIT“ die „Connected Industry Platform“. Zu Beginn habe man ausschließlich Fahrzeuge für die Automobilwirtschaft vernetzt. Mit der neuen Plattform könnten ihre Kunden jetzt eine ganze Reihe beliebiger Dinge einfach anbinden, verdeutlicht Clemens. Es sei also eine Plattform für alle Industrien.
Frühere Pilotprojekte seien jetzt im Echtbetrieb – darunter die Hamburger Hafenlogistik und die Plattform für eine Million vernetzte Fahrzeuge. Letztere sei bereits ein Exportschlager – mit China Mobile habe die Deutsche Telekom ein Joint Venture für das vernetzte Auto gegründet. Im weltgrößten Automobilmarkt rollten über 140 Millionen Fahrzeuge auf den Straßen. Hamburgs Hafenbehörde, SAP und die Telekom hätten gerade einen Vertrag unterschrieben, um Container-Terminals mit LKW‘ zu vernetzen. Die verbesserte Logistik erhöhe den Umschlag im Hafen deutlich.
KMU-Einstieg in die Industrie 4.0
Um dem Mittelstand den Einstieg in die Industrie 4.0 zu erleichtern, bietet die Telekom jetzt neu ein „Industrie 4.0-Paket“ an. Damit könnten KMU Maschinen einfach vernetzen und ihre Fertigung weltweit überwachen. Das Paket enthält nach Telekom-Angaben Hardware, SIM-Karte und Datentarif sowie den Zugang zur Plattform, alles aus der Telekom-Cloud und „hoch sicher“.
Interessierten Maschinenherstellern und Anlagenbauern stellt die Telekom bereits auf der „CeBIT 2015“ kostenlose Entwicklerpakete zum Erproben von Szenarien bereit. Wer dann noch einen Schritt weiter gehen möchte, bekomme drei Industrie-4.0-Boxen kostenlos, um eine Integration real bei sich im Unternehmen zu testen.
Neue Digitalisierungspakete für Konnektivität ins beste Netz
Auf der „CeBIT 205“ zeigt die Telekom auch fünf Digitalisierungspakete speziell für den Mittelstand („IP“, „Office“, „Hotspot Plug’n’Play“, „Industrie 4.0“ und „MagentaEINS Business“). Sie alle adressierten unterschiedliche Bedarfe von KMU und nutzten „immer das beste Netz der Telekom“.
„Brandaktuell“ sei dabei der neue „Hotspot Plug’n’Play“, mit dem Geschäftsinhaber ihren Kunden kostenlos und ohne Haftungsrisiko WLAN bereitstellen könnten – ohne Log-in direkt mit einem Klick ins Internet. Der Hotspot stelle zwei getrennte Bereiche bereit: einen fürs Geschäft und einen für die Gäste. Damit schafften Cafés, Bibliotheken oder Boutiquen ein Kundenerlebnis, das einen Besuch in der Innenstadt für Online-Affine attraktiver mache, so Clemens.
Das ebenfalls neue Paket „MagentaEINS Business“ biete jetzt auch Geschäftskunden kombinierte Festnetz- und Mobilfunk-Angebote. Sie erhielten damit einen IP- und einen Mobilfunkanschluss sowie eine Cloud-Komponente. Bereits 2014 zur „IFA“ sei „MagentaEINS“ für Privatkunden gestartet worden.
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Deutsche Telekom
Digitalisierung 4.0 steht im Mittelpunkt